Infos zu Elearning-Tracking-Standards: SCORM, xAPI & LTI

Ziele der Tracking Tools: SCORM, xAPI und LTI

Eine moderne Lernplattform muss flexibel, skalierbar und kompatibel mit verschiedenen E-Learning-Standards sein. Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Trainer benötigen Tools, die sowohl die Erstellung als auch das Management und die Analyse von Lerninhalten erleichtern.

Ziel ist es, maßgeschneiderte Lernpfade anzubieten, Fortschritte effizient zu verfolgen und umfassende Berichte zu generieren. SCORM, xAPI und LTI sind entscheidende Schnittstellen, die die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen gewährleisten und die Integration externer Lernressourcen sowie die Erfassung von Lernaktivitäten ermöglichen.

1. Was sind SCORM, xAPI und LTI?

Learning Platform

SCORM, xAPI und LTI sind die wichtigsten Standards im Bereich des digitalen Lernens. Sie bieten unterschiedliche Ansätze zur Integration, Verwaltung und Analyse von Lerninhalten in modernen Lernumgebungen.

Während SCORM hauptsächlich für die Strukturierung und das Tracking von E-Learning-Kursen verwendet wird, ermöglicht xAPI eine umfassendere Verfolgung von Lernerfahrungen auch außerhalb des klassischen Lernmanagementsystems. LTI hingegen erleichtert die nahtlose Einbindung externer Tools und Ressourcen in bestehende Plattformen.

Das Verständnis dieser Standards ist entscheidend, um die richtigen Werkzeuge und Methoden für eine effektive Lernstrategie auszuwählen.

SCORM (Sharable Content Object Reference Model)

SCORM ist ein Standard für das Packaging, die Strukturierung und das Tracking von E-Learning-Inhalten. Es ermöglicht die Interoperabilität von Lerninhalten über verschiedene Lernmanagementsysteme (LMS) hinweg. SCORM-basierte Inhalte werden in ZIP-Dateien (Packages) gespeichert, die Kursstruktur, Lernobjekte und Metadaten enthalten.

Die Plattform liest diese Pakete und verfolgt den Fortschritt des Lernenden, etwa ob ein Modul abgeschlossen wurde oder welche Quizfragen beantwortet wurden. Nachteile: SCORM ist auf die Interaktion innerhalb eines LMS beschränkt, unterstützt kein mobiles Lernen und bietet nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfolgung von komplexen Lernerfahrungen.

Learning Experience Platform

xAPI (Experience API)

xAPI erweitert die Möglichkeiten von SCORM erheblich. Es erlaubt die Erfassung von Daten über eine Vielzahl von Lernerfahrungen, auch außerhalb traditioneller LMS. Ob Simulationen, mobile Anwendungen oder informelles Lernen, xAPI sammelt und speichert alle Interaktionen in einem Learning Record Store (LRS). Dies ermöglicht eine detaillierte Analyse des Lernverhaltens.

Mit xAPI lassen sich auch komplexe Lernpfade darstellen und der Transfer von Gelerntem in die Praxis abbilden. Die Herausforderung liegt in der Implementierung, da die Integration eines LRS und die richtige Strukturierung der Daten komplex sein können.

LTI (Learning Tools Interoperability)

LTI ermöglicht die Integration von externen Tools und Ressourcen direkt in ein LMS. Statt separate Logins zu verwalten oder zwischen Plattformen zu wechseln, können Lernende mit einem einzigen Klick auf Webkonferenzen, interaktive Inhalte oder Tools wie Google Docs zugreifen.

Dies erleichtert die Nutzung und erhöht die Akzeptanz. Technisch gesehen wird eine sichere Verbindung zwischen dem LMS und dem Tool hergestellt, wodurch Datenaustausch und Authentifizierung vereinfacht werden. Nachteile sind Abhängigkeiten von Drittanbietern und potenzielle Datenschutzrisiken.

2. Vergleich der Standards

SCORM ist ideal für formelles Lernen in klassischen LMS-Umgebungen, bietet jedoch nur rudimentäre Analyse- und Interaktionsmöglichkeiten.

xAPI eignet sich hervorragend für die Erfassung und Auswertung von Lernerfahrungen in verschiedenen Kontexten, ist aber technisch anspruchsvoller und erfordert ein Learning Record Store (LRS).

LTI erleichtert die Integration externer Tools, eignet sich jedoch weniger für das Tracking von Lernfortschritten, da der Schwerpunkt auf der Tool-Verknüpfung liegt und weniger auf der Datenerfassung.

3. Technische Voraussetzungen

SCORM: Das LMS muss SCORM 1.2 oder SCORM 2004 unterstützen. Es sollte in der Lage sein, SCORM-Pakete korrekt zu importieren und Lernfortschritte zu speichern. Auch ein unterstützender Autorentool (z.B. Articulate, Adobe Captivate) zur Erstellung von SCORM-Inhalten ist notwendig.

xAPI: Notwendig sind ein kompatibles LMS, das xAPI-Daten senden kann, sowie ein Learning Record Store (LRS), das diese Daten empfängt und speichert. Zudem müssen Inhalte, die xAPI nutzen, über eine API mit dem LRS verbunden sein.

LTI: Das LMS muss die LTI-Spezifikation (meist LTI 1.3) unterstützen. Die externen Tools müssen ebenfalls LTI-kompatibel sein und die richtige Konfiguration (Client-ID, Deployment-ID) im LMS vorliegen.

4. Funktionen und Features der Plattform

SCORM-Unterstützung: Import und Verwaltung von SCORM-Paketen, detailliertes Tracking (z.B. abgeschlossene Module, erzielte Punktzahlen). Möglichkeit, Quizze, Interaktionen und Tests direkt in SCORM-Inhalte zu integrieren.

xAPI-Unterstützung: Integration von LRS, Erfassung von Learning Records aus verschiedenen Quellen (z.B. Mobile Apps, Simulationen, Geräte), Möglichkeit, komplexe Lernerfahrungen abzubilden und detaillierte Berichte zu generieren.

LTI-Integration: Einfache Anbindung von Drittanbieter-Tools wie Zoom, Microsoft Teams oder speziellen Fachanwendungen. Unterstützung von SSO, wodurch Nutzer ohne erneute Authentifizierung auf diese Tools zugreifen können.

5. Anwendungsfälle und Beispiele

SCORM: Compliance-Trainings in Unternehmen, wo der Lernfortschritt und der Abschluss von Modulen zwingend dokumentiert werden müssen. Zum Beispiel: Ein Finanzinstitut verwendet SCORM-basierte Kurse, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter die neuesten Regularien verstanden haben.

xAPI: Ein Automobilhersteller verwendet xAPI zur Erfassung von Daten aus einer VR-Simulation, in der die Mitarbeiter die Montage eines neuen Fahrzeugmodells üben. Die Daten zeigen detailliert, welche Schritte fehlerhaft ausgeführt wurden und wo gezieltes Training nötig ist.

LTI: Eine Universität nutzt LTI, um Zoom-Webinare und externe interaktive Mathematiktools direkt in ihr LMS zu integrieren. Die Studierenden haben so ohne Medienbruch Zugriff auf verschiedene Lernressourcen.

6. Vorteile und Nutzen für verschiedene Zielgruppen

Target Groups
  • Unternehmen: Automatisierte Berichterstellung und Compliance-Verfolgung; Integration von Performance- und Lernanalysen, die tiefergehende Einblicke in die Effektivität von Schulungen bieten.
     
  • Trainer und Dozenten: Einfache Nachverfolgung von Lernaktivitäten und -erfolgen, Möglichkeit zur Anpassung und Personalisierung von Lerninhalten basierend auf realen Daten.
     
  • Lernende: Personalisierte Lernpfade, flexibler Zugriff auf Inhalte, verbesserte Lernerfahrung durch Interaktivität und multimodale Lernressourcen.

7. Nachteile und Herausforderungen

SCORM: Eingeschränkte Flexibilität bei der Darstellung von Lernpfaden und -erfahrungen, keine native Unterstützung für mobiles Lernen, veraltete Technologie, die nur rudimentäre Lerndaten erfasst.

xAPI: Hoher Aufwand bei der Implementierung und Datenintegration, erfordert spezialisierte Kenntnisse und Infrastrukturen (z.B. LRS). Standardisierung ist nicht so weit verbreitet wie SCORM, was die Akzeptanz einschränken kann.

  • LTI: Technische Abhängigkeit von Drittanbieter-Tools, eingeschränkte Kontrolle über die Datensicherheit. Potenzielle Kompatibilitätsprobleme bei unterschiedlichen LMS-Versionen.

8. Best Practices der Integration

SCORM: Nutzung etablierter Autorentools, um SCORM-Pakete zu erstellen; regelmäßige Tests zur Sicherstellung der Kompatibilität mit dem LMS; klare Strukturierung der Lernmodule, um den Lernenden eine logische Lernreise zu ermöglichen.

xAPI: Vor der Implementierung klare Ziele und eine Datenstruktur festlegen; einen zuverlässigen LRS wählen, der nahtlos in das LMS integriert werden kann; Schulung der Entwickler, um die xAPI-Statements präzise zu definieren.

LTI: Sicherstellen, dass alle zu integrierenden Tools die neueste LTI-Spezifikation unterstützen; regelmäßige Sicherheitsprüfungen der Schnittstellen; Berücksichtigung von Datenschutzrichtlinien beim Austausch von Nutzerdaten zwischen LMS und externen Tools.

9. Zukunft der Standards

SCORM wird zunehmend durch flexiblere Standards wie xAPI ergänzt oder ersetzt. Es bleibt jedoch in Bereichen, die auf formale, strukturierte Lerninhalte angewiesen sind, relevant.

xAPI wird weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Kontext von Learning Analytics und personalisiertem Lernen. Es wird erwartet, dass zukünftige LMS-Lösungen xAPI-native Unterstützung bieten.

LTI wird durch die Einführung von LTI Advantage erweitert, das neue Sicherheits- und Funktionalitätsverbesserungen bietet. Die nahtlose Integration verschiedener Tools und die Nutzung von Open Standards wird für die Akzeptanz von LMS in Bildungseinrichtungen weiterhin entscheidend sein.

Future Technology

10. FAQs und Mythen über SCORM, xAPI und LTI

  • „Ist SCORM tot?“ – Nein, SCORM wird noch in vielen Unternehmen genutzt, insbesondere für Compliance-Trainings. Es ist allerdings technologisch limitiert und wird in vielen Fällen durch modernere Standards ergänzt.
     
  • „Kann ich xAPI ohne LRS nutzen?“ – Technisch gesehen ja, aber die Hauptvorteile von xAPI – die umfassende Analyse und Speicherung von Lerndaten – erfordern einen LRS, um diese Informationen strukturiert zu speichern und auszuwerten.
     
  • „Sind LTI-Tools sicher?“ – Die Sicherheit hängt stark von der Implementierung und den Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Tools ab. Eine sorgfältige Auswahl und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen sind unerlässlich.

Checkliste zur Auswahl der richtigen Tracking-Technologie

Die folgende Checkliste hilft dabei, die relevanten Aspekte zu berücksichtigen und die optimale Tracking-Technologie für Ihre Lernumgebung auszuwählen.

 

 

 

Checklist

1. Ziele und Anforderungen definieren

  • Welche Art von Lerninhalten sollen verfolgt werden (z. B. formales E-Learning, informelles Lernen, Simulationen)?
  • Wie detailliert sollen die Lernerfahrungen erfasst werden?
  • Welche Berichte und Analysen sind erforderlich (z. B. Abschlussraten, Leistungsanalyse, Kompetenzentwicklung)?

2. Kompatibilität und Integration

  • Unterstützt das bestehende LMS die gewünschten Standards (SCORM, xAPI, LTI)?
  • Ist ein Learning Record Store (LRS) für die Erfassung von xAPI-Daten verfügbar oder kann integriert werden?
  • Gibt es vorhandene Tools oder externe Ressourcen, die über LTI eingebunden werden müssen?

3. Technische Infrastruktur

  • Sind die technischen Voraussetzungen für die jeweilige Technologie gegeben (z. B. Unterstützung von SCORM 1.2/2004, LRS-Integration für xAPI)?
  • Wie aufwändig ist die Implementierung der Schnittstelle (z. B. API-Anbindung, Sicherheitskonfiguration)?
  • Sind zusätzliche Hardware- oder Software-Ressourcen notwendig?

4. Lernformate und Szenarien

  • Sollen die Lerninhalte auf verschiedenen Geräten (Desktop, Tablet, Smartphone) genutzt werden?
  • Wird Wert auf mobiles Lernen oder Lernen in verschiedenen Kontexten gelegt?
  • Werden interaktive, simulationsbasierte oder praxisorientierte Trainings benötigt?

5. Daten- und Sicherheitsanforderungen

  • Welche Daten sollen erfasst und gespeichert werden (z. B. persönliche Daten, Leistungsdaten)?
  • Sind Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen, wie z. B. DSGVO, erfüllt?
  • Werden die Daten verschlüsselt übertragen und sicher gespeichert?

6. Skalierbarkeit und Flexibilität

  • Muss die Lösung mit einer wachsenden Anzahl von Nutzern oder Inhalten skalieren können?
  • Wie flexibel ist die Technologie in Bezug auf zukünftige Erweiterungen oder Anpassungen?
  • Gibt es eine Unterstützung für zukünftige Standards und Updates?

7. Kosten und Budget

  • Welche Kosten entstehen durch die Implementierung und den Betrieb der Technologie (z. B. Lizenzgebühren, Support)?
  • Gibt es zusätzliche Kosten für die Schulung von Entwicklern oder Administratoren?
  • Wie steht das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vergleich zu anderen Lösungen?

8. Benutzerfreundlichkeit und Schulungsbedarf

  • Wie intuitiv ist die Nutzung der Technologie für Administratoren, Trainer und Lernende?
  • Ist die Erstellung von Lerninhalten (SCORM/xAPI) und deren Integration ins LMS einfach?
  • Sind Schulungen für Entwickler oder Nutzer erforderlich?

9. Reporting- und Analysemöglichkeiten

  • Welche Berichtsarten werden unterstützt (z. B. Abschlussberichte, Kompetenzanalysen, Interaktionsberichte)?
  • Können Berichte an die Bedürfnisse verschiedener Stakeholder (z. B. Management, Trainer, Lernende) angepasst werden?
  • Wie einfach lassen sich die Daten exportieren und weiterverarbeiten?

10. Support und Community

  • Gibt es einen zuverlässigen Support durch den Anbieter (z. B. technischer Support, Dokumentation)?
  • Wie groß und aktiv ist die Nutzer-Community? Gibt es regelmäßig Updates und neue Best Practices?
  • Werden Schulungen, Webinare oder Foren zur Unterstützung angeboten?

Flexibilität und Integration: Erfolgsfaktoren für moderne Lernplattformen

Ein flexibler LMS- und Lernplattform-Anbieter ist entscheidend für den Erfolg von E-Learning-Programmen. Die Anforderungen von Unternehmen und Bildungseinrichtungen sind vielfältig und ändern sich ständig. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen LMS und Lernplattformen in der Lage sein, problemlos mit verschiedenen Schnittstellen und externen Tools zu interagieren.

Technologien wie SCORM, xAPI und LTI ermöglichen die nahtlose Integration von Lerninhalten, Tools und Daten. Eine flexible Konfiguration und Anpassung der Plattform an individuelle Bedürfnisse ist ebenso wichtig. Nur so lassen sich spezifische Lernpfade erstellen, personalisierte Lernangebote bereitstellen und eine optimale Lernerfahrung für alle Nutzer gewährleisten. Ein Anbieter, der diese Flexibilität bietet, unterstützt nicht nur die aktuellen Anforderungen, sondern ist auch für zukünftige Entwicklungen bestens gerüstet.

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